Mystic Falls, die Stadt die meine Nachfahren gegründet haben.. Ich war nun zum ersten mal seit mindestens 200 Jahren hier, und es hatte sich kein Stück verändert. Noch genauso klein und langweilig wie zuvor, und trotzdem fühlte es sich irgendwie nach zu Hause an. Warum auch immer. Ich hatte keine Verwandten, keine Angehörigen, niemand der mir besonders wichtig war. Ich gehörte nirgendwohin, reiste einfach immer umher.. Also wieso fühlte es sich dann gerade in dieser Kleinstadt so richtig an hier zu sein?

Ich war vor wenigen Stunden erst angekommen und hatte mich umgesehen. Irgendwann fand ich mich auf dem Friedhof wieder, wie ich die Gräber nach bekannten Namen absuchte. Ob wohl irgendwo ein Fell zu lesen war? Nein, war es nicht. Und trotzdem suchte ich danach. Nach irgendeiner Art Verbindung zu meiner Familie.. Vielleicht wenn ich ihre Gräber fand...
Ich strich mit den Fingern über die kühlen Grabsteine, während ich dem Wind lauschte. Das einzige Geräusche was noch zu vernehmen war, war das meiner Schritte im Gras. Außer mir war niemand auf dem Friedhof, was mich in so einer kleinen Stadt wie Mystic Falls allerdings auch nicht wunderte.

Ich spürte die Anwesenheit einer anderen Person auf dem Friedhof schon bevor ich ihn hören konnte. Trotzdem drehte ich mich erstmal nicht zu ihm um, es war mir im Grunde egal wer sich hier herumtrieb.
Doch als ich nach ein paar Schritten schließlich doch den Blick hob, blieb ich einen Moment stehen und sah zu dem gutaussehenden jungen Mann herüber, der vor einem der Gräber kniete. Ich konnte spüren dass er so war wie ich, ein Vampir. Das machte ihn um einiges interessanter, als wenn er ein Mensch wäre.
Ich überlegte, ob ich ihn ansprechen sollte.. Denn es interessierte mich wirklich, was jemand wie er in einer Stadt wie dieser machte.
Doch ich hatte eh gehört, dass es hier zurzeit von übernatürlichen Wesen nur so wimmeln sollte.. Ebenfalls einer der Gründe, weshalb ich zurück in die Stadt gekommen war. Neugier.

Ich merkte, dass auch er mich öfter ansah. Während ich weiter zwischen den Gräbern lang lief beobachtete ich ihn teilweise aus dem Augenwinkel. Einmal verlor ich ihn aus den Augen, und plötzlich stand er vor mir. Ich erschrak zwar nicht, trotzdem kam das unerwartet. Ich wich automatisch einen Schritt zurück und erwiderte dann sein Lächeln.
Ich merkte durchaus, wie er mich musterte. Als er bemerkte dass ich eine Fell war, hob ich überrascht eine Braue. "Ist das so offensichtlich?" Fragte ich amüsiert und reichte ihm eine Hand. "Skyler Fell.. Und mit wem habe ich die Ehre?" Fragte ich und zuckte dann mit den Schultern, als er wissen wollte was mich nach Mystic Falls verschlug. "Man erzählt interessante Geschichten über diese süße Kleinstadt.. Ich wollte mal sehen was dahinter steckt." Ich schmunzelte und verschränkte dann die Arme vor der Brust.

Meredith Fell.. Der Name sagte mir nichts. Aber ich kannte sowieso nicht viele meiner Nachfahren. "Kann sein, dass ich mit ihr verwandt bin.. Wann hat sie denn gelebt?" Ich war schon interessiert daran, etwas über die Geschichte meiner Familie zu erfahren. Und wenn er wirklich eine Verwandte von mir gekannt hatte, wollte ich natürlich alles wissen.
"Stefan Salvatore.. Freut mich dich kennenzulernen." Ich lächelte und zuckte dann mit den Schultern, als er wissen wollte was für Geschichten ich über Mystic Falls gehört hatte. "Man erzählt sich hier würden sich momentan eine Menge.. Unseresgleichen aufhalten, und ich wollte einfach mal sehen was da dran ist. Außerdem heißt es die Ur-Vampire sind in der Stadt." Natürlich konnte Stefan nicht wissen, was für einen Vergangenheit ich mit einem der Orginials hatte und dass ich deshalb so interessiert an ihnen war.

Ich runzelte die Stirn und sog die Luft zwischen den Zähnen ein. "Sie hat Menschen mit Vampirblut geheilt? Riskant." Meinte ich und fragte mich, wieso ich noch nicht von ihr gehört hatte.. Vorallem wenn sie zu meiner Familie gehörte. Wahrscheinlich war ich zu dieser Zeit außerhalb des Landes gewesen, ich reiste gerne herum.
"Vampirstadt.." Wiederholte ich und musste leicht darüber schmunzeln, weil es an das Wort Geisterstadt erinnerte. Und dem kam es ja auch nahe, immerhin waren Vampire nicht mehr am Leben. Wir waren nichts weiter als Zombies, die nach dem Tod wieder auferstanden waren.. Anders konnte man es doch gar nicht erklären.
Ich versuchte mir äußerlich nichts anmerken zu lassen, als Stefan meinte einer der Ur-Vampire sei mit seiner besten Freundin zusammen.. Doch natürliche stellte ich mir die Frage ob es vielleicht Kol war. Ich hoffte inständig, dass es nicht so war..
Ich riss mich wieder zusammen. Ich wollte nicht mehr über Kol nachdenken, gerade erst hatte ich mir perfekt eingeredet, dass ich über ihn hinweg war.
"Ehm.. Ich kenne zumindest einen von ihnen." Erwiderte ich ausweichend auf Stefans Frage und zuckte mit den Schultern.

"Hmm.." Machte ich nachdenklich. "Weißt du, woher sie Bescheid wusste? Also über Vampire?" Fragte ich dann.
Kurz runzelte ich die Stirn, als er die anderen Wesen aufzählte, die sich noch hier in der Stadt aufhielten. "Werwölfe und Hybride, nicht gerade die beste Gesellschaft wenn du mich fragst.." Murmelte ich, steckte die Hände in die Hosentaschen und zog die Schultern nach oben.
"Ja, ich kenne einen von ihnen. Kol." Meinte ich langsam und biss mir auf die Unterlippe. Ich kannte Kol besser als mir lieb war..
"Wollen wir vielleicht irgendwo hingehen, wo's gemütlicher ist?" Fragte ich und sah mich kurz um. Normalerweise hatte ich nichts gegen die Gesellschaft von Toten, aber ein Friedhof war trotzdem nicht der beste Ort um sich zu unterhalten.

Ich schrieb ein paar SMSen mit Kol hin und her und war am Ende so aufgewühlt, dass ich Stefan gar nicht mehr richtig beachtete.. Was schade war, denn er war wirklich ausgesprochen gutaussehend und ich konnte mir vorstellen mal mehr Zeit mit ihm zu verbringen :D
"Hey sorry, ich muss los.." Meinte ich zerknirscht zu Stefan, lächelte ihm zum Abschied kurz zu und verschwand dann zwischen den Bäumen.